25. April 2024. Die Kleinen Spinnenragwurze (Ophrys araneola) oberhalb des Rebberges sind jetzt mehrheitlich verblüht. Ich habe den Standort mehrmals besucht für das kantonale Monitoring dieser Orchideenart. Heute interessiert mich der Fruchtansatz; und bin sehr enttäuscht. Von allen 131 blühenden Pflanzen zähle ich gerade mal 3 (drei) Samenkapseln.

29. April 2024, ich bin eingeladen auf einen "Katzensprung" über die Grenze. Wir treffen uns am Bahnhof Eglisau. Von hier kann ich mit dem Auto mitfahren, weil der Ort mit ÖV kaum erreichbar ist. Wunderbarer Sonnenschein heute, es dürfte warm werden an diesem südexponierten Flecken schönster Natur.

Es geht sanft bergauf auf dem lichtdurchflutenden Waldweg, Bald treffen wir rechter Hand auf erste Manns-Knabenkräuter (Orchis mascula) und links, hangabwärts, ein paar Purpur-Knabenkräuter (Orchis purpurea). Unser Ziel ist eine grössere Waldwiese die ich noch nicht kenne. Wir deponieren unsere Rucksäcke. Für Standortaufnahmen montiere ich mein 24-70 2.8 Objektiv. Sorgfältig führt mich mein Freund vorbei an schön blühenden Brand-Knabenkräutern (Orchis ustulata). Einzeln, zu zweit oder in kleinen Gruppen stehen sie in der kargen Trockenwiese. Darauf habe ich mich gefreut. Schwieriger zu entdecken sind die erst aufblühenden Ohnsporne (Aceras antropophorum). Im hinteren, östlichen Teil der Wiese stehen viele kräftige Purpur-Knabenkräuter (Orchis purpurea) an der prallen Sonne. Dichter Blütenstand und intensive Färbung zeichnet sie alle aus.

Die Bilder 3 und 4 zeigen, dass die Basis der Laubblätter der Orchis mascula unterschiedlich gefärbt sein kann.

Auf dem Heimweg schauen wir beim nahen Frauenschuh-Standort vorbei. Wir sind nicht überrascht, die Pflanzen sind noch klein. Ihre Zeit ist erst in der zweiten Maihälfte, heuer vielleicht etwas früher.

1. Mai 2024, ich will im oberen Dättnau bei Winterthur den Blühfortschritt der Orchideen erkunden und vielleicht sogar etwas Neues entdecken. Vom Weiler Neuburg her komme ich eingangs Tal zuerst an den zwei (drei!) Affen-Knabenkräuter (Orchis simia) vorbei. Für ein Foto reicht es gerade noch, aber sie sind eher schon am Abblühen, was am oberen Ende des Blütenstandes beginnt, genau wie das artspezifische Aufblühen. Beim Umschauen entdecke ich ein paar Meter rechts davon eine kleine Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hirzinum) mit ersten geöffneten Blüten. Das ist schon mal etwas Neues.

Ich gehe weiter zur grossen Wiese in der aktuell ein 3-Zonen-Bewirtschaftungsversuch läuft. Das auf der Infotafel hellgrün eingefärbte Drittel wurde soeben gemäht: "Frühjahrsschnitt". Im mittleren Teil suche ich die sieben Wanzen-Knabenkräuter (Orchis coriophora) auf. Der Blühfortschritt steht zwischen Abblühen und Knospen-stadium; zwei sind in schöner Vollblüte. Ein paar Schritte daneben, an der Grenze zum linken Versuchs-Drittel, stehen zwei schöne Hummel-Ragwurze (Ophrys fuciflora). Das ist nochmals eine Überraschung, bleiben aber für den Moment die einzigen die ich antreffe.

Die Zeit reicht noch für einen Besuch bei den Purpur-Knabenkräutern (Orchis purpurea). Wie erwartet stehen sie in erfreulich grosser Zahl im gepflegten Föhrenwald. Die schwertblättrigen, weissen Waldvögelein (Cephalanthera longifolia) sind erst am Aufblühen. Zum Hauptstandort etwas weiter hinten gehe ich deshalb erst in einer Woche.

 

Der Blühbeginn der Orchis simia und der Orchis coriophora ist hier beschrieben:

(Orchis simia) LINK

(Orchis coriophora) LINK

 

Am Irchel gibt es schon viele Jahre diese kleine, kostbare Trockenwiese die ich jetzt besuche. Ob die Fliegen-Ragwurze noch blühen weiss ich nicht, aber ich werde positiv überrascht. Ein Bild soll reichen; ich war ja schon oft hier.

Eine Gruppe von vier Knabenkräutern erscheint jedes Jahr an gleicher Stelle. Ich denke es sind Hybriden: Sie haben Merkmale der hier häufigen Purpur-Knabenkräuter (Orchis purpurea) und der einzigen Helm-Orchis (Orchis militaris) die ich hier gesehen habe (letztes Bild).

Die Bocksriemenzunge ist als starker, hellgrün-gelber Spross bereits gut erkennbar.

Es ist früher Abend am 4. Mai 2024. Weil beim ersten Besuch des Standortes des Brand-Knabenkrautes (Orchis ustulata) in Winterthur erst eine Pflanze knapp am Aufblühen war will ich noch einmal vorbeischauen. Schöne Stimmung mit weichem Licht empfängt mich. Ich markiere aufmerksam 15 blühende Pflanzen von eher kleinem Wuchs. Meines Wissens der einzige Standort dieser Orchideenart in Winterthur und vielleicht sogar in der nahen Umgebung.

Erster Besuch:  (Orchis ustulata) LINK

Am 11. Mai bin ich wieder im Dättnau. Unmittelbar neben den Versuchswiesen sind zwei Wanzen-Knabenkräuter (Orchis coriophora) die den frühen Grasschnitt überlebt haben; vermutlich weil sie noch ganz klein waren. Hingegen sind die sieben Pflanzen in der mittleren Versuchsfläche abgemäht. Ich suche weiter hinten im Tal in den stehenden Wiesen nach weiteren Exemplaren. Drei finde ich und nehme ihre Koordinaten auf. Ich bin gespannt wie sich die verschiedenen Populationen über die Jahre entwickeln werden.

Ein schönes Exemplar einer Hummel-Ragwurz (Ophrys holosericea) fotografiere ich gerne noch und notiere sie für die Kartierung. Ein gutes Dutzend Spitzorchideen/Pyramiden-Orchis (Anacamptis pyramidalis) sind im Knospen-stadium erkennbar.