Mit der Beschreibung eines mir unbekannten Standortes einer Orchidee bin ich ganz "gwunderig" losgezogen mit dem Velo und meiner Fotoausrüstung. Wegen Corona bin ich eher lokal unterwegs.

Vorerst wurde ich aufgehalten durch einen Pflichtbesuch eines mir bestens bekannten kleinen Areals im lichten Föhrenwald. Einfach vorüberfahren geht gar nicht, kurz anhalten und so wurde ich schon ein erstes Mal reich belohnt. Hier blüht jetzt die Purpurorchis (Orchis purpurea), einzelne waren schon wunderschön in Blüte, viele aber erst am Aufblühen. Nur vom Trampelpfad aus habe ich 107 Pflanzen gezählt.

 

Nun weiter, es ist noch ein gutes Stück Weg vor mir und das Versprechen einer Gruppe "Männliches Knabenkraut" (Orchis mascula) wartet auf mich. Am besagten Ort angekommen, peile ich den Standort nach meiner Vorstellung an. Ich finde nichts, also genauer suchen, vielleicht etwas weitläufiger. Schon denke ich: Wieder so eine Beschreibung und am Ende findet man nichts. Weit und breit keine Orchis mascula. Doch was sehe ich: Gerade beim Gebüsch steht eine veritable Bocksriemenzunge (Himantoglossum hirzinum), erst 15 cm hoch, aber sie wird ein prächtiges Exemplar. Also, die Orchis mascula müssen woanders sein. Am Waldrand oben vielleicht?

 Nicht aufgeben hat sich gelohnt, ich zähle 27 Pflanzen. Eher klein im Wuchs, aber an einem schönen Platz. Einige sind ebenfalls erst am Aufblühen.  

Erst zu Hause beim Bearbeiten der Fotos entdecke ich auf dem zweiten Bild auf dem untersten Laubblatt der Orchidee tatsächlich eine Zecke. Das dritte Bild zeigt den Ausschnitt. Einmal mal mehr mahnt mich das zur Vorsicht und erinnert mich an die fällige Erneuerung des Impfschutzes.

Auf dem Heimweg war ich schon etwas spät dran, habe mich aber trotzdem entschieden längs über den Irchel bis nach Neftenbach zu fahren. Es gibt viele Waldwege am Irchel, der gewählte kam mir unbekannt vor. Ein steiles Bord mit anschliessendem kleinen Wiesenstreifen ist mir aufgefallen. Das müssen hier ja über 100 Purpurorchis sein. Keine Frage, da muss ich in ein paar Tagen nochmals hin. Mein Handy-Akku war bereits leer, ich konnte die Koordinaten nicht speichern, also gut aufpassen wo's durchgeht.

 

18. April, windstill, gute Voraussetzungen für schöne Fotos. Vor Aufregung muss ich eingangs Wald eine Abzweigung verpasst haben und so bin ich ungeplant viele schöne Wege gefahren, habe neue Plätze entdeckt, alle für die Kartographie erfasst und die blühenden Pflanzen gezählt: 25, 10, 22, 11, 42, 24, 20, 9, 10. Mein Ziel habe ich spät am Nachmittag schliesslich auch noch gefunden. 250 Orchis purpurea. Wie im Paradies. Es fällt mir auf, wie aufmerksam der Wald an den entsprechenden Stellen gepflegt und ausgelichtet wird.