Eigene Pfirsiche

Eigene Pfirsiche, das würde ich nicht glauben, wenn ich nicht jeden Herbst unter meinen beiden Bäumen stehen und die leuchtende Pracht bestaunen würde. Manchmal denke ich, so hat sicher der "verbotene" Paradiesbaum ausgesehen. Die Versuchung ist gross, mit einem kleinen Unterschied: Ich darf von den Früchten meines Baumes essen.

2019. Mittlerweile gibt es nur noch einen Pfirsichbaum in meinem Garten. Der jüngere Baum war zu stark "vergreist" (weit ausladende Äste) und immer wieder sind Äste trotz Abstützen mit Stangen unter der Last der Früchte abgebrochen. Diese Pfirsichbäume können aber gut aus eigenen Fruchtsteinen nachgezogen werden und tragen nach etwa 5 Jahren die ersten Früchte. Der Pflegeschnitt unterscheidet sich von anderen Obstbäumen und kann im Internet nachgelesen werden. Für mich hat sich ein Schnitt vor der Blüte, wenn die Knospen schon gut sichtbar sind, bewährt. Dann kann ich die Fruchtäste am besten erkennen.

In den ersten Jahren spritzte ich meine Bäume (es waren anfänglich drei) vor der Blüte, etwa im März, gegen die Kräuselkrankheit. Seit 10 Jahren verzichte ich gänzlich darauf. Witterungsabhängig waren die Bäume befallen oder auch nicht, Früchte hat es meist trotzdem gegeben. Trotzdem: der Anblick eines befallenen Baumes tut weh; aber die Spritzerei tat auch weh und so bin ich sehr zufrieden mit "ohne Spritzen". Wird der richtige Zeitpunkt zum Spritzen verpasst, nützt sie sowieso nichts.

In guten Jahren muss ich 50% der Früchte vom Baum nehmen, wenn diese etwa Baumnuss-Grösse haben, damit die übrigen genügend gross und süsser werden und der Baum nicht überfordert ist. Eventuell schneide ich nochmals eng liegende Zweige weg.

Die Früchte können ab September essreif gepflückt werden, wenn sie sich durch leichte Berührung vom Ast lösen lassen. Im besten Jahr habe ich von zwei Bäumen 60 kg Pfirsiche geerntet. In mageren Jahren gibt es 10-20 Früchte pro Baum. Bei grosser Ernte kann ich viele Früchte verschenken. Weniger schöne sterilisieren wir als Kompott oder werden als Schnitze eingefroren und als Konfi eingemacht. Aber frisch vom Baum genossen sind sie am allerbesten. Fruchttragende Äste muss ich meistens mit Dachlatten unterstützen.

 

Traurige Nachricht: Das Ende meines ältesten und letzten Pfirsichbaumes ist besiegelt. Er hat schon letztes und auch dieses Jahr, 2023, fast keine Früchte mehr getragen. Am 28.10.2023 haben wir ihn Stück für Stück mit der Motorsäge umgehauen. Vom letzten Pfirsich gibt es Bilder und sozusagen als Abschied hat er noch wunderbar geschmeckt.

Die Knospen an den obersten, zweijährigen Zweigen verraten Fruchtanlagen für das nächste Jahr (3-fach-Knospen). Aber eben, auf gut 6 m Höhe kaum auf schonende Art im Reifestadium zu ernten. Ich denke, der Entscheid war richtig. Ein neu gezogenes Bäumchen ist bereits fast 2 m hoch und wird die Art weiterleben lassen.