Ophrys araneola / Kleine Spinnen-Ragwurz

Kurz nachdem ich in dieser Wiese in Winterthur René Gämperle kennengelernt habe, ist er leider am 9.12.2021 verstorben. Von seiner grossen Leiden-schaft für die Orchideen habe ich erst im Nachhinein erfahren. Aber er hat mir mitgegeben, dass die kleine Spinnenragwurz bei längerer Trockenheit vor dem Austrieb dankbar ist für gelegentliche, kleine Wassergaben. Dass er das tat, hat mich beeindruckt. Jetzt führe ich diesen "Auftrag" weiter.

Am 19.12.2023 in Winterthur:

Am 9. und 11.3.2024: Viele Rosetten zeigen bereits den Blütenspross. Wenn sich nur keine Frostnacht mehr auf die Wiese legt. Mysteriöse Löcher unterschiedlicher Grösse deuten auf eine Wühltätigkeit hin und treten aber nur im Bereich der Ragwurze und nur in einer Parzelle auf. Für mich zurzeit ein Rätsel.

Am 21. 3. öffnete sich bereits die erste Blüte. Am 31. 3, 2024 ist aus fast allen markierten Rosetten rasch ein gesunder Blütenstängel emporgewachsen. Weit über die Hälfte davon tragen jetzt eine bis zwei offene Blüten. Alle Pflanzen haben unbeschadet zwei Nächte mit Temperaturen um Null Grad Celsius überstanden. Hoffentlich bleibt das so.

 

Die Naturholzstöckchen markieren die am 11.3. gezählten Rosetten und dürfen nicht entfernt werden, sowie auch die Wiese nicht betreten werden darf. Die Entwicklung der Population dieser im Kanton Zürich sehr seltenen Orchidee wird über Jahre durch die kantonale Naturschutzstelle beobachtet. Bald erfolgt auch die Zählung der voll erblühten Exemplare und später eine Beurteilung des Samenansatzes.

Diese Trockenwiesen werden nicht gedüngt und erst im Sommer nach der Samenreife sorgfältig gemäht. Das Schnittgut muss weggebracht werden, da der enthaltene Stickstoff als Dünger wirken würde und das für eine Magerwiese unerwünscht ist.

4.4.2024: Zählung aller Pflanzen mit Blütenstängel, Es sind 131. Die Markierung mit 50 cm-Stäben dient nur zur Zählung und wird danach wieder entfernt.

18.4.2024: Kontrolle, ob die kalten Nächte Schaden angerichtet haben. Nein. Die Blüten ist weit fortgeschritten. Es regnet und ist 5° C kalt. Der Wind hat nachgelassen und es gelingen dank Focus-Stacking-Technik und Stativ trotz düsteren Lichtverhältnissen einige Bilder zur Dokumentation.